Take Care and Goodbye
Multimedia Installation übers Aufwachsen und Altern
Social Design, Design Academy Eindhoven, 2024
Wie gestalten wir die Familie, wenn wir älter werden?
Was passiert, wenn sich Rollen und Einfluss verschieben, wenn Autorität schwindet und wenn Präsenz und Zeit zur wertvollsten Ressource werden, die man anbieten kann?

Dieses Werk ist eine Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn. Entstanden in einer Zeit, die von Krankheit, Genesung und der stillen Neugestaltung familiärer Bindungen geprägt war. Vor dem Hintergrund des Älterwerdens zeichnet die Arbeit einen Prozess nach, in dem emotionale und physische Präsenz zu Gestaltungsmaterialien werden. Nicht Objekte, sondern Gesten des Zuhörens, des Ausdrucks, des Verbleibens.
Das Projekt basiert auf einem vertrauten Dialog und entfaltet sich durch eine Reihe von gegenseitigen Interviews, Skizzen und schließlich einem gemeinsam entworfenen Tattoo, das der Vater seinem Sohn auf den Rücken tätowiert. Der Akt kehrt die generationsüblichen Normen um: Der Ältere übernimmt die Rolle des Lernenden, der Konservative wird Teil einer ungewohnten, verkörperten Ausdrucksform. Das Tattoo wird zu einer Aufzeichnung der Auseinandersetzung zwischen Tradition und Veränderung, persönlichen Grenzen und gemeinsamer Verletzlichkeit.
Diese Arbeit lädt dazu ein, über Zeit als relational und nicht als linear nachzudenken, als etwas, das durch Begegnungen der Fürsorge gelebt und wieder erlebt wird. Sie hinterfragt die Vorstellung von Fürsorge als geerbte Pflicht und bietet stattdessen ein Modell der gemeinsam gestalteten Präsenz, in dem Familie keine statische Struktur ist, sondern ein dynamischer Raum der Neugestaltung. Es ist ein privater Akt, der sichtbar gemacht wird: die gemeinsame Gestaltung von Bedeutung über Generationen hinweg.
Während der immer währenden Auseinandersetzung mit alternden Eltern, sich verändernden Machtverhältnissen und der emotionalen Belastung durch generationenübergreifende Fürsorge zu kämpfen haben, bietet dieses Projekt eine Perspektive darauf, was es bedeutet, sich zu verändern, und dennoch beieinander bleiben zu wollen. Miteinander und aneinander zu wachsen und die Momente zu erkennen, in denen sich diese Dynamiken austauschen können.